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Kann man alte Weine noch trinken?

Kann man alte Weine noch trinken?

von Izabella Majewska

Wenn man den Worten der deutschen Autorin Anette Andersen Glauben schenkt, sei der Mensch wie ein guter Wein – er reife mit den Jahren und werde immer wertvoller. Doch passt die Aussage, wenn man über die alten Weine spricht wirklich? Ist ein alter Wein tatsächlich noch trinkbar und genießbar? Wohlgemerkt gibt es ein paar wichtige Faktoren, die die Trinkbarkeit der Weine beeinflussen. Doch für wie lange können wir einen alten Wein mit Genuss trinken? Generell sagt die bekannte britische Weinkritikerin Jancis Robinson, dass nur 10% aller Rotweine und 5% aller Weißweine nach 5 Jahren noch genauso gut schmecken wie im ersten Jahr nach der Flaschenfüllung. Ihrer Aussage nach entfaltet zudem nur 1% der produzierten Weine nach Jahren ihr Potential vorteilhaft. Damit können wir festhalten, dass die meisten Weine, die wir erwerben direkt nach dem Kauf am besten schmecken.

Je älter desto besser?

Das gilt nur für wenige Spitzenweine und einen begrenzten Reifungszeitraum von 8 bis 10 Jahren. Danach behalten die Weine ihr Potential noch über 5 bis 6 Jahre. Nach diesem Zeitraum beginnt der Oxidationsprozess, also die Reaktion des Weines mit dem Sauerstoff, was ein „Umkippen“ zur Folge haben kann. Nach diesem Vorgang ist der Wein „hinüber“ oder „tot“ und damit ungenießbar.

Alte Weine brauchen Zeit zum Reifen

Alte Weine reifen mit der Zeit, deshalb könnte ein Vergleich mit der menschlichen Persönlichkeit auch in Bezug auf die Weine zutreffend sein. Leidenschaftsvoll, etwas unausgeglichen in den jungen Jahren, entwickeln einige Weine mit der Zeit ihren Geschmack, werden runder und gefälliger. Aber nicht alle Weine entwickeln sich in eine positive Richtung. Was Du bei der Degustation der alten Weine auf jeden Fall mitbringen solltest, ist die Bereitschaft, Enttäuschungen einzustecken. Da Weine Naturprodukte sind, kann es durchaus passieren, dass sich eine Geschmacksnote in unerwünschte Richtung entwickelt und aus dem Wein so hervorsticht, dass das Trinkvergnügen ausbleibt.

Wichtig zu erwähnen ist, dass optische Änderungen am Wein, kein Qualitätsmangel sind. Oft sind sie eher Anzeichen für extrareiche Weine und damit auch als positiv zu werten:

  • Depot (dunkler Satz) und Weinstein sind keine Weinfehler. Wichtig ist, dass man sie vor dem Entkorken stehen lässt, damit sich der Satz unten am Flaschenboden sammelt und nicht ins Glas eingeschenkt wird. Weinstein ist geschmacklich neutral.
  • Brüchiger Kork kann beim Entkorken zur Verunreinigung des Weines führen. Daher ist es manchmal notwendig den alten Wein durch einen Sieb in das Glas einzuschenken und damit die Korkteilchen zu entfernen.
  • Durch den natürlichen Verdunstungsprozess durch den Korken kann es zu einer langsamen und geringen Abnahme des Füllstandes kommen.
Entkorken eines Weines

 

Relevante Faktoren, die die Trinkbarkeit beeinflussen

Es gibt ein paar wichtige Kriterien, die für die Trinkbarkeit der Weine entscheidend sind und damit seine Lebenszeit verlängern. Dazu gehören:

  • Säure
  • Tannine
  • Lagerung
  • Alkoholgehalt

Zusätzlich beeinflussen weitere allgemeine äußere Faktoren die Weintrinkbarkeit, wie die Qualität des Weinjahrs, genau genommen Temperatur, Sonneneinstrahlung, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Wind und das Alter der Reben.

Die Faustregel sagt, dass hoher Säuregehalt die Trinkbarkeit der Weißweine positiv beeinflusst, während bei Rotweinen sich der Tanningehalt (die pflanzlichen Gerbstoffe in der Traube) auf die Trinkbarkeit auswirkt. Letztendlich Bist jedoch Du der/die beste Juror*in bei der Weindegustation und entscheiden beim Öffnen der Flasche, ob der Wein bekömmlich ist und gut schmeckt.

Richtige Lagerung

Entscheidend bei der Lagerung von Wein und damit seine Haltbarkeit sind Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtverhältnisse und Umgebung.

  • Die ideale Temperatur für die Aufbewahrung von Wein liegt bei kühlen 9 und 14 Grad. Die Temperatur sollte möglichst stabil sein, sprich je weniger große Temperaturschwankungen desto besser.
  • Die ideale Luftfeuchtigkeit beträgt zwischen 65 und 75 Prozent. Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit können die Korken austrocknen und damit porös werden. Zu hohe Luftfeuchtigkeit wirkt sich zwar nicht bedeutend negativ auf den Geschmack der Weine aber die Optik kann darunter leiden. Denn zu feuchte Luft führt dazu, dass die Etiketten verschimmeln können. Die Luftfeuchtigkeit sollte 50% nicht unterschreiten.
  • Wein verträgt das Licht erst, wenn er in ein Glas eingeschenkt wird. Generell sind Weine lichtempfindlich, sprich je dunkler der Aufbewahrungsort desto besser für den Wein. Der Grund dafür ist, dass die UV- Licht zu chemischen Reaktionen führt, die sich negativ auf den Wein auswirken.
  • Ein weiterer wichtiger Faktor, der Einfluss auf die Weinqualität hat, ist seine Umgebung: Weine sollten möglichst stabil und erschütterungsfrei und weit von Räumen mit intensiven Gerüchen gelagert werden.

Jahrgangsweine – ein symbolisches Geschenk

Wie Du siehst, ist eine grundsätzliche Aussage über die Trinkbarkeit der alten Weine schwer zu treffen. Weine entwickeln sich mit der Zeit und verändern Duft, Geschmack und Farbe. Deshalb eignen sich die alten Weine hervorragend als Geschenk, das vielmehr einen symbolischen Charakter hat und die Veränderungen im Leben der Jubilar*innen spiegelt. Auch wenn man durchaus auf den Geschmack des alten Weines neugierig sein kann, sollte man die Degustation eher mit etwas Humor betrachten (vor allem wenn das Trinkvergnügen ausbleibt). Mit einer Weinrarität als Geschenk in der Hand überreichst Du eine Flasche Wein, die genauso alt ist, wie der/die Beschenkte selbst. Das macht den besonderen Charme dieses Geschenks aus. Bei uns im Shop bekommst Du den alten Wein mit Personalisierung auf der mitgelieferten Winzerholzkiste. Ein ganz besonderes und einmaliges Präsent, das alle versammelten Gäste auf der Feier sicherlich in Staunen versetzt.

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